Geplant war die Rückreise für Sonntag. Durch die Schwierigkeiten mit dem Fahrradtransport sah es so aus als müsste ich sie ohne das Rad antreten. Um das Rad dann irgendwann zu holen, gab es mehrere Alternativen. Mit Auto und Fahrradträger hin, eine Spedition oder mit der Bahn hin und einem reservierten Stellplatz wieder zurück. Am Donnerstag abend haben Sina, Alex und ich die Optionen besprochen und ein paar Speditionsangebote angefragt. Sina hatte etwas ( allerdings unklar) für 150 €, ich hatte ein schnelles Angebot für 500 €. Am Montag, dem 28.8.2023 kam ein schriftliches Angebot für 230 €.
Die Bahnoption erschien mir allerdings die beste Option und so habe ich am Freitag morgen die Hotline Nummer der Bahn angerufen um etwas terminlich zu fixieren. Jetzt wurde ich informiert, dass es eine Webseite gibt, auf der ich selbst die Reservierung vornehmen kann. Sie befindet sich im Testmodus. Diese Seite next.bahn.de habe ich aufgerufen und tatsächlich, es ist möglich. Sonntag und Montag waren tatsächlich ausgebucht, bis auf einen Nachtzug um 23:59 Uhr, aber Samstag gab es Möglichkeiten. Obwohl mir das einen Tag zu kurz war, habe ich hier die Rückreise gebucht. Von Älmhult nach Kopenhagen mit Alex Hilfe über Skanetraffiken, einer schwedischen Bahngesellschaft.
In Älmhult pünktlich um 7:52 Uhr gestartet und mich von Alex am Bahnsteig, von Sina im Kastanjenvägen herzlich verabschiedet und in Kopenhagen pünktlich um 9:52 Uhr angekommen. Hätte auch einen späteren Zug nehmen können, aber Zeitreserven sind nicht falsch. In Kopenhagen ging es dann mit der Deutschen Bahn um 11:26 weiter. Der bekannte Slogan aus den 70igern oder 80igern : die Bahn kommt …immer…pünktlich gilt schon langer nicht mehr. Zumindest stand der Zug am Gleis. Ich habe also mein Rad in den Wagon mit dem Stellplatz gebracht, aber mein Stellplatz war belegt. Ein junges französiches Paar hatte dort in guten Glauben ihr Rad eingehängt. Sie hatten eine Fahrkarte für diesen Tag, der Stellplatz war aber genau einen Monat später datiert. Da alle Stellplätze belegt waren, musste ich sie bitten, ihr Rad auszuhängen. Das Einhängen ist im Übrigen kein Kinderspiel. Man braucht eine gewisse Technik und Kraft oder Hilfe. Ich bekam Hilfe. Der Zug fuhr 9 Minuten verspätet los. Kein Ding, ich habe ja 45 Minuten Reserve.
Der Zug war voll, rappelvoll. 
Viele musste stehen, ich hatte einen Notsitz ergattert. Die Atmosphäre im Abteil war mehr als freundlich. So haben alle, die auf den Notsitzen saßen, ihre Sitzplätze den Stehenden angeboten. 4 Stunden stehen bis Hamburg geht einfach nicht. In der Durchsage der dänischen Zugbesatzung wurde um gegenseitige Rücksichtnahme gebeten, da sie zwar wissen, dass der Zug übervoll ist, sie aber alle Passagiere nach Hamburg bringen wollen. Das ging auch gut, bis eine Station vor der deutschen Grenze, die deutsche Besatzung übernahm.
Hatte ich bis dahin überhaupt mein Besatzungspersonal gesehen, tauchten nun 2 Zugbegleiter ist. Sie sagten, dass der Zug zu voll ist, Sicherheitsaspekte verletzt würden und sie so nicht weiterführen. Sie baten alle Passagiere ohne Sitzplatzreservierung den Zug zu verlassen. Die beiden Franzosen mit ihrem Rad im Gang bekamen richtig Probleme. Sie wurden direkt angesprochen, den Zug zu verlassen. Am Anfang war ich sehr irritiert, aber eine Zugbegleiterin erklärte, dass die Sicherheitsbestimmungen in Dänemark und Deutschland anders sind. Führe sie weiter, riskiert sie ihren Job. Ich konnte sie verstehen, aber so etwas kann in Europa einfach nicht sein. Ein paar Leute verließen irgendwann den Zug, die beiden Franzosen demontierten ihr Rad und packten es in eine Tasche. Der Zug fuhr weiter… nach 35 Minuten. Wäre keiner ausgestiegen, wäre die Zugfahrt für alle beendet worden. Dieses Szenario bestand. Für Reisende ohne Rad ist das ärgerlich, für Reisende mit Rad oder Familien mit Kindern, die mit dem IC oder ICE unterwegs sind, eine Katastrophe.
Aufgrund der nahezu 100igen Wahrscheinlichkeit, meinen Zug in Hamburg zu verpassen, musste ich mich um eine Alternative für einen Radstellplatz kümmern. Auf der Strecke Hamburg- Dortmund gab es eine. Statt 16:45 ginge 20:45. Na klasse. Aber es gab eine andere. Um 16:50 fuhr ein Zug über Münster nach Gelsenkirchen. Da ich die neue Bahnseite kannte, buchte ich diesen Stellplatz. 9 Euro, alles gut. In Hamburg kamen wir dann doch um 16:38 an. Also hatte ich 7 Minuten um aus dem Zug raus, über den vollen Bahnsteig zur Rolltreppe, einen Bahnsteig nach rechts, die Rolltreppe runter… scheiße kaputt, also die Treppe runter, den vollen Bahnsteig entlang zum Zug zu kommen. Obwohl ich die Sicherheitsvariante gebucht hatte, entschied ich mich für den Stress. Hätte fast eine Tasche verloren, aber ich habe es geschafft. Ich bin ingesamt 960km Rad gefahren. Ich habe keinen Tag auch nur annähernd so geschwitzt wie an diesem Tag.
Die Fahrt von Hamburg aus in einem leeren Zug war sehr angenehm. Mit einem Zugbegleiter in ein längeres Gespräch gekommen. Seine Erfahrung ist, dass Reisen mit Familie und mit dem Rad schwierig werden können. Deckt sich in Teilen mit meinen Erfahrungen.
In Dortmund nach Bochum umgestiegen, auch hier war es aufgrund einer Verspätung knapp. Von Bochum aus mit dem Rad nach Hause. Fritten Peter hatte noch auf und ich nichts gegessen. Eine doppelte Currywurst löste das Problem. Zuhause von Barbara und Charlotte empfangen worden. Es waren die schönsten 30 Minuten des Tages.
Die Reise ist zu Ende.
Werde jetzt ein paar Tage alles sacken lassen und dann ein kurzes Resumee schreiben.

Mein lieber alter Freund , sehr schön dein Fazit!!!!!, war gespannt, was du schreibst….nach dem ich deine Reise täglich verfolgt habe, zumal ich/wir schon einige – wenn auch nicht über 900 km und 9 Tage (aber die Hälfte war es mehrmals..) ähnlich in allen Himmelsrichtungen unterwegs waren.. Die Bahn hat ihre Macken, aber sie fährt….manches Mal mit unerwarteten Optionen…mit der gewissen Erfahrung und sehr sehr frühzeitiger Buchung und Radreservierung wird’s entspannter…Ansonsten, der Weg ist das Ziel, keine Hatz (bist doch auch raus aus dem Jobwahnsinn….), wir machen als Biobiker Tagesstrecken zwischen 60- 100 km und machen die Streckenführung abhängigig von schönen Dingen links und rechts zwischendurch….geht (Erfahrung)… Alleine könnte ich auch, habe aber gerne mind. auch meine Frau dabei….(hilft zumindest bei Navigation, Pausen, und schönen Abenden, – aber nicht zwingend bei der Getränkeorder) ..Also hoffe, dass du weiterhin bei dieser schönen Art zu Reisen dabei bleibst und bin gespannt auf weitere Erfahrungen Erzählungen beim nächsten Treffen bei 1, 2 ……..Bierchen!!!! Erhol dich und pflege deine stark beanspruchten Stellen…Bis denne und die Tage, Glückauf!